September 2021 – Entwicklungen in Nepal

Der Verein „Hands With Hands“ ist ein Zusammenschluss internationaler und nepalesischer Freund*innen, die ehrenamtlich an der Vision des solidarischen Miteinanders arbeiten. Sie unterstützen nepalesische Menschen und Organisationen und initiieren und finanzieren Projekte, die das Empowerment der Menschen und Gemeinschaften vor Ort fördern. Das autarke Annapurna-Kinderheim in Pokhara ist derzeit das Hauptprojekt des Vereins. Lesen Sie mehr über die Idee und Entstehung des Projekts in unserem Blogbeitrag vom letzten Jahr.

Die Situation in Nepal im Gesamten und im Annapurna Kinderheim im Speziellen ist durch die anhaltende Corona-Infektionswelle weiterhin schwierig. Über die Zeit haben sich zwar alle Kinder im Heim mit dem Coronavirus infiziert, aber zum Glück haben sie sich auch alle wieder davon erholt. Am Ende erkrankte auch Sharada (die Heimleiterin), die sich wochenlang um die kranken Kinder gekümmert hatte. Bei zog sich die Infektion sehr in die Länge und sie erholte sich über sechs Wochen nur langsam. Zum Glück sind die Kinder und Sharada jetzt wieder auf den Beinen. Die Einführung des Impfstoffes in Nepal ist sehr langsam, was zum Teilan weit verbreiteten Fehlinformationen  liegt, die in der Bevölkerung Skepsis erzeugen, aber auch an der geringen Verfügbarkeit, da Nepal über das COVAX-System nur geringe Mengen an überschüssigen Impfstoffeinheiten aus Amerika und China erhielt.

Seit Monaten finden alle Bildungsprogramme online statt. Dies war eine große Herausforderung; nicht nur für die 40 Kinder im Heim, sondern auch für die Lehrer*innen. Hands with Hands hat in den vergangenen Monaten Lehrfortbildungen angeboten, um den Lehrer*innen zu helfen die verfügbaren Online-Tools und Foren zu verstehen und auch zu nutzen. Während die Onlinelehre im Annapurna-Kinderheim mit viel Disziplin und Mühe funktioniert, konnten vor allem die sehr armen Kinder in Nepal monatelang keinen Online-Unterricht besuchen. Dieser Mangel an Bildung wird dramatische Langzeitfolgen für die Bevölkerung haben. Vor allem Mädchen werden häufig nicht wieder zur Schule gehen, sogar wenn das wieder möglich ist. Hands with Hands plant Anreize für Kinder, insbesondere für Mädchen, zu schaffen, nach der Wiedereröffnung der Schulen wieder zur Schule zu gehen. Dies wird aber voraussichtlich nicht vor April 2022 der Fall sein. Geplant ist kleine Stipendien, Schuluniformen, Materialien und Bücher bereitzustellen, um zur Rückkehr in die Schule zu motivieren.

Trotz des monatelangen Lockdowns schreiten die Bauarbeiten am neuen erdbebensicheren Annapurna Kinderheim aber weiterhin voran und die Arbeiten am Dach des zweiten Obergeschosses laufen bereits. Allerdings trifft nun die zweite Virus-Deltawelle in Nepal ein und es ist nicht möglich vorherzusagen, wie sich der erwartete neue Lockdown auf den Bau auswirken wird. Hands with Hands hofft, dass die Bauarbeiten während des gesamten Lockdowns fortgesetzt werden können, das hängt jedoch davon ab, ob die Baumaterialien noch vor dem Lockdown beschafft werden können.

Die Situation in Nepal wird durch einen extrem starken Monsun in diesem Jahr noch zusätzlich verschärft. Zum Glück war das Kinderheim vom Monsun nicht allzu stark betroffen, aber eine Schule (im Osten Nepals, Distrikt Sindhupalchock) wurde von der Überschwemmung sehr hart getroffen. Hands with Hands unterstützt auch diese Schule und es war traurig zu sehen, dass ein Fluss, der durch die drastische Zunahme des Volumens umgeleitet wurde, einen Teil der Schule (6 Klassenräume!) zerstört hat. Die mutigen Bemühungen der Einheimischen, die eine Mauer bauten, um das Wasser umzuleiten (dabei selbst im Fluss stehend!), retteten den Rest der Schule. Der Wiederaufbau der Schule wird in den nächsten Monaten Anstrengungen und Ressourcen erfordern und der Monsun soll noch einige Wochen andauern.

Trotz der dramatischen Lage ist die Stimmung der Menschen überraschend unerschrocken. Nepal wurde vor allem in den letzten 10 Jahren von so katastrophalen Ereignissen heimgesucht, dass die Menschen eine akzeptierende Grundhaltung eingenommen haben und sogar angesichts der momentanen Katastrophen optimistisch in die Zukunft blicken. Und tatsächlich war zumindest die Ernte im Annapurna-Kinderheim dieses Jahr gut. Die Verpflegung der Kinder ist somit gesichert und 5 neue Kinder wurden dieses Jahr in Obhut genommen. Überschüssiges Essen wurde an die Ärmsten der Gemeinde verteilt. Es wurden Lebensmittelpakete vorbereitet, um insbesonderen Müttern mit kleinen Kindern zu helfen.

Hands with Hands e.V. braucht Spenden, um ihre wichtige und besondere Arbeit in Nepal fortzusetzen. Die Spenden werden vor allem benötigt, um Baumaterial für das neue Kinderheim zu beschaffen, aber auch um die zerstörte Schule wieder aufzubauen und weiterhin extrem arme Familien mit Nahrungsmitteln zu unterstützen.