Nach einer langen, aufreibenden und lebensgefährlichen Flucht aus ihrer Heimat erreichte eine syrische Familie mit fünf Kindern in Österreich endlich sicheren Boden. Haus und Vermögen hatte die Familie im Krieg verloren. In einem Dorf in der Nähe von Eisenstadt, wo sie zunächst in einer Notunterkunft untergebracht waren, wurde die Familie sowie alle anderen Flüchtlinge, sehr hilfsbereit aufgenommen. Die Caritas Burgenland übernahm die Betreuung. Außerdem begann ein Teil der Dorfbevölkerung unmittelbar nach der Ankunft mit der Betreuung der Kinder und bot Lernhilfe und Sprachunterricht an. Die Ausstattung der Familien mit dem Nötigsten war in kurzer Zeit organisiert. In dieser Zeit entstand ein Netzwerk an Helfern und Helferinnen, das bis heute sehr aktiv ist. Seit 2017 hat die Familie ein Haus im Dorf gemietet und kann nun endlich Wurzeln schlagen und das Trauma der Flucht in Ruhe und Sicherheit verarbeiten.

Als Anna und Gertraud die Jugendlichen bei einem Geburtstagsfest kennenlernten, entschieden sie sich kurzerhand, mit Moving Child Unterstützung anzubieten. Seitdem unterstützte Moving Child die Jugendlichen mit schul- und ausbildungsrelevanter Förderung. Seit 2016 half Moving Child der kleinen Familie durch die Finanzierung von Nachmittagsbetreuung, Hilfe bei der Ausbildungs- und Studiumsplatzsuche und verschiedenen kleinen Bildungsangeboten. Inzwischen hat die Familie sich so eingelebt und entwickelt, dass keine weitere Förderung nötig ist

Es ist sehr beindruckend zu sehen, wie diese Familie innerhalb weniger Jahre sicher und erfolgreich den Weg in einen neuen Alltag und ins Berufsleben gefunden hat. Beide Eltern sind inzwischen berufstätig. Während der Vater in einer Vollkornbäckerei arbeitet, ist die Mutter als Reinigungsfachkraft im nahegelegenen Krankenhaus angestellt. Die Eigenständigkeit, die mit der Berufstätigkeit einhergeht, bereitet beiden viel Freude und erlaubt ihnen vielseitige Kontakte zu knüpfen. Der älteste Sohn der Familie hat bereits seine Lehre als Automechaniker abgeschlossen und arbeitet mit großer Freude weiterhin in seinem Ausbildungsbetrieb. Der zweitälteste Sohn hat ebenfalls seine Ausbildung als Zahntechniker abgeschlossen und zieht nun nach Bregenz, um dort weiterhin als Zahntechniker zu arbeiten, was ihm großen Spaß macht. Die mittlere Tochter hat im Sommer 2021 erfolgreich das Abitur bestanden! Daraufhin hat sie das Chemiestudium an der Universität Graz begonnen. Da ihr innigster Wunsch aber ist eines Tages Ärztin zu werden, wird sie sich im kommenden Jahr um einen Medizinstudiumplatz bewerben. Ihre jüngere Schwester ist noch in der Mittelschule, möchte aber bald die berufsbildende Schule besuchen und eine Ausbildung zur Kindergartenpädagogin absolvieren. Der jüngste Sohn der Familie besucht inzwischen ebenfalls die zweite Klasse des Gymnasiums, würde aber am liebsten immer nur Fußballspielen. Und zum Fußballspielen hat er auch großes Talent. Wer weiß, vielleicht wird er nach dem Abitur eine Fußball-Akademie besuchen? Eines steht fest, die Familie hat Fuß gefasst! Gerne leben die Eltern mit ihren zwei jüngsten Kindern weiterhin im Dorf und werden oft von den Großen besucht. Wir sind berührt und bewegt in den letzten Jahren Teil dieser Entwicklung gewesen sein zu können. Wir wünschen der Familie weiterhin viel Glück und den Kindern viel Freude ihr Leben selbstständig zu gestalten.

Auch dieses Jahr neigt sich wieder dem Ende zu. Kerzen und bunte Lichter erhellen die Fenster und es wird Zeit für eine Reflexion des vergangen Jahres. Die Corona Pandemie hatte die Welt weiterhin im Griff und obwohl große Fortschritte erzielt werden konnten, gab es einige Projekte deren Arbeit auch in diesem Jahr sehr erschwert wurde oder sogar unmöglich war. Dennoch können wir mit Freude berichten, dass die Mehrheit der großartigen Projekte, die wir in diesem Jahr unterstützt haben, es geschafft haben ihre Arbeit motiviert und erfolgreich umzusetzen. Außerdem können wir stolz berichten, dass Moving Child, wie schon im vergangenen Jahr, auch im Jahr 2021 wieder sieben neue Förderprojekte unterstützt.

In diesem Jahresabschlussbericht möchten wir kurz berichten, wie sich die Situation in unseren verschiedenen Förderprojekten in diesem Jahr entwickelt hat und einen kleinen Einblick in unsere Arbeit in diesem Jahr geben.

In München…

  • konnte das Netzwerk Geburt und Familie e.V. ihr Bewegungsangebot für langzeitarbeitslose Frauen zumindest in Kleingruppen wieder aufnehmen und kontinuierlich durchführen.
  • Das geplante Tanztheaterstück des mitSprache e.V. konnte leider durch die Einschränkungen bei den Proben nicht stattfinden, aber es gibt schon spannende Pläne für das nächste Jahr.
  • In der internationalen Montessorischule Campus di Monaco konnten trotz der zusätzlichen Herausforderungen mehr als 90% der Schüler*innen der 10. Klasse erfolgreich den mittleren Bildungsabschluss erreichen.
  • Das Child-Life-Specialist Programm der Care-for-Rare Stiftung, das sich darauf fokussiert sich im von Haunerschen Kinderspital psychologisch und sozial um stationäre Kinder zu kümmern, konnte in diesem Jahr trotz erheblicher Schwierigkeiten angesichts der Corona Pandemie weiterhin gut implementiert werden.
  • Auch die Arbeit der Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) konnte in diesem Jahr mit Einschränkungen durchgeführt werden. Besonders der Kriseninterventionsdienst (RUF24) des AKM wurde dabei in diesem Jahr viel in Anspruch genommen.
  • Neu in unserer Förderung war in diesem Jahr auch die Initiative krebskranke Kinder München e.V., deren Ziel es ist krebserkrankte Kinder und Familien durch vielfältige Hilfsangebote zu entlasten – während der akuten Erkrankung aber auch in den Jahren danach.
  • Seit diesem Jahr fördern wir außerdem die AETAS – Kinderstiftung, die professionelle Kinder-Krisen-Intervention anbietet und Kinder und Jugendliche nach einem einschneidenden, traumatischen Ereignis betreut.
  • Außerdem haben wir den Münchener Bildungs- und Kulturverein (BIKU e.V.) in unsere Förderung aufgenommen, der unter anderem unter dem Titel „Mädchen an den Ball“ sehr erfolgreich kostenloses Fußballtraining mit einem integrativen Ansatz für Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund anbietet.

In Berlin…

  • konnte die Quinoa Bildung gGmbH, eine Privatschule in Berlin-Wedding mit dem besonderen Ziel, dass alle Jugendlichen in Deutschland ungeachtet ihrer sozialen und kulturellen Herkunft die Chance auf einen Schulabschluss und -anschluss bekommen sollen, ihre Arbeit erfolgreich durchführen. Die von Moving Child geförderte „integrative Lerntherapie“ konnte erste Evaluationen erheben und individuelle Förderpläne erstellen.
  • Die Arbeitsgemeinschaft gegen sexualisierte Gewalt, Wildwasser e.V., konnte trotz der Einschränkungen in diesem Jahr eine Sommerreise und verschiedene Winterangebote mit den betreuten Mädchen unternehmen.
  • Neu gefördert wurde in diesem Jahr der Save the Children Deutschland e.V. Moving Child unterstützte hier zwei Projekte: 1) „Save back to School“ im Jemen. Der langanhaltende Kriegszustand, Corona, sowie die Zerstörung vieler Schulen führen zum dauerhaften Schulabbruch und Bildungsausstieg vieler Kinder im Jemen. „Safe back to School“ stellt Kontakt mit den Kindern her, vermittelt Lernunterlagen und unterstützt die Rückkehr der Kinder in die Schulen. 2) „Corona Hilfe“ in Indien kümmert sich um die dringend notwendige medizinische und soziale Versorgung der Kinder in Indien. Von den Konsequenzen der extrem hohen Infektionszahlen im Mai und Juni 2021 in Indien waren besonders Kinder betroffen. Viele Kinder sind verwaist, Kontaktpersonen hatten Angst sie zu besuchen und sich zu kümmern. Die Versorgung der Kinder mit Nahrungsmitteln, Hygienemitteln, Medikamenten und psychologischer und sozialer Hilfe war oft unterbrochen oder nicht möglich.

Außerdem in Deutschland…

  • konnte der Migration Bildung Kinder e.V. in Freising leider während des Lockdowns nicht alle Deutschförderkurse anbieten, da häufig die technischen Voraussetzungen für online Teilnahme nicht gegeben waren. Soweit möglich wurde das Programm aber während des ganzen Jahres aufrechterhalten.
  • Der Frauen Gesundheit Familie Zukunft e.V. in Neunkirchen-Seelscheid hatte ähnliche Probleme mit seinem Beratungsangebot. Aufgrund der Corona-Pandemie und den daraus abgeleiteten Verordnungen, aber auch der Angst der betroffenen Familien vor Kontakt mit anderen Menschen, konnten nur wenige Beratungsstunden stattfinden.
  • Ein spannendes neues Förderprojekt der Moving Child ist der Paulihof – Kinderhilfe gGmbH in Kühbach. Auf dem Paulihof ist eine stationäre heilpädagogisch-therapeutische Wohngruppe für traumatisierte Kinder und Jugendliche eingerichtet, die ihren Ansatz in der heilenden Pädagogik mit Tieren hat. Tiergestützte Pädagogik fördert die körperliche, emotionale und soziale Entwicklung und ermöglicht neue Erfahrungen.

Unsere Auslandsförderung…

  • galt auch in diesem Jahr zwei internationalen Schulen. Der Kiettisack Schule in Luang Prabang (Laos) und der Kajonkietsuka Schule in Phuket (Thailand). Beide Schulen mussten aufgrund von Corona monatelange Schließungen in Kauf nehmen. In diesem Jahr hat Moving Child zur Verbesserung der Kommunikation mit den Eltern der geförderten Kinder einen Fragebogen entworfen, der die Entwicklung der Kinder verfolgen soll. Die ersten Ergebnisse des Fragebogens waren sehr erfreulich. Alle sechs unterstützten Kinder waren erfolgreich in der Schule, zufrieden mit dem Unterricht und freuten sich auf das nächste Schuljahr.
  • Die kleine, lokale Phoukoun Schule in Luang Prabang (Laos) organisierte im April 2021 ein Fundraising Event. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden Einnahmen für die Beschaffung von Schuluniformen und -materialien, Fahrrädern und Verpflegung für die Schüler*innen generiert.
  • Am Laos Friends Hospital for Children in Luang Prabang (Laos) konnte die Arbeit weitestgehend weitergeführt werden. Das seit Ende 2019 von Moving Child finanzierte Ausbildungsprogramm für laotische Ärzt*innen lief trotz der Corona Situation gut weiter. Viele Lerneinheiten wurden online durchgeführt und die Ergebnisse der ersten Lernevaluationen waren sehr zufriedenstellend. Die Weiterführung des Projekts scheint sehr vielversprechend was die Ausbildung und Autonomität der laotischen Ärzt*innen auf der Kinderstation betrifft.
  • Die Situation im vom Hands with Hands e.V. organisierten Annapurna Kinderheim in Nepal war in diesem Jahr durch die anhaltende Corona-Infektionswelle weiterhin schwierig. Alle Kinder im Heim haben sich in diesem Jahr mit dem Coronavirus infiziert, aber zum Glück haben sie sich auch alle wieder davon erholt. Monatelang fanden alle Bildungsprogramme online statt. Dies war eine große Herausforderung; nicht nur für die 40 Kinder im Heim, sondern auch für die Lehrer*innen. Trotz des monatelangen Lockdowns schritten die Bauarbeiten am neuen erdbebensicheren Annapurna Kinderheim gut voran. Die Situation in Nepal wurde durch einen starken Monsun in diesem Jahr noch zusätzlich verschärft.

In diesem Jahr wurde Moving Child zum ersten Mal auch im größeren Stil operativ tätig. Das Projekt “Feldenkrais in Schulen“ ist ein Projekt, das direkt von Moving Child initiiert wurde. Dieses Projekt ist vor allem inspiriert von und in Kollaboration mit einem israelischen Projekt, das Moving Child schon seit mehreren Jahren finanziell unterstützt. Das Projekt in Israel wird von Dr. Eilat Almagor (Feldenkrais Lehrerin und Neurowissenschaftlerin) geführt und wird schon seit 2015 erfolgreich umgesetzt. Die Feldenkrais Methode, benannt nach ihrem Begründer, dem Physiker Dr. Moshé Feldenkrais, ist eine körperorientierte Lernmethode, mit Hilfe derer Menschen lernen sich bewusster wahrzunehmen. Der körperliche Zugang von Feldenkrais kann einen Beitrag zum fachlichen und sozialen Lernen leisten. Durch die meist ungewohnten Bewegungen lernen Kinder, sich besser wahrzunehmen und selbständig und im eigenen Rhythmus Alternativen zu ihrem gewohnten Verhalten zu finden. Unsere Idee ist es, Feldenkrais‘ ursprüngliche Vision der Integration zu verwirklichen und Merkmale des organischen Lernens in das schulische Lernen aufzunehmen. Unter den Pandemie-bedingungen hat sich der Beginn des Projektes sehr verzögert, aber Moving Child ist froh auch unter diesen Umständen motivierte, kompetente und begeisterte Feldenkrais Lehrerinnen gefunden zu haben, die sich freuen das Projekt mit uns anzustoßen. Vier Feldenkraislehrerinnen sind inzwischen in verschiedenen Schulen in Deutschland im Unterricht und führen Feldenkraiseinheiten im Rahmen des Fachunterrichts durch.

Aus dem Bereich der gesellschaftsinternen Entwicklungen lässt sich in diesem Jahr berichten, dass Geschäftsführerin Dr. Ella Lattenkamp im April diesen Jahres die Zertifizierung zur Stiftungsmanagerin von der Deutschen Stiftungsakademie (DAS) erhalten hat. Der Lehrgang behandelte wichtige Themen des Stiftungsalltags, wie Stiftungsrecht und -steuerrecht, Rechnungslegung und Bilanzierung, Vermögensanlage und allgemeines Stiftungsmanagement. Moving Child setzte in diesem Jahr viele der Anregungen aus dem Zertifizierungskurs motiviert und engagiert um. Eine Anlagestrategie wurde entwickelt, ein Leitbild entworfen und Richtlinien für die Geschäftsführung verfasst. Außerdem gibt es nun einen informativen Förderkriterienkatalog auf unserer Webseite und unsere Antragsformulare wurden wirkungsorientierter strukturiert und um den Punkt Nachhaltigkeit erweitert.

Es war ein aufregendes und ereignisvolles Jahr und wir sind dankbar mit solch großartigen Menschen und Projekten in Kontakt zu stehen. Wir freuen uns einen Betrag zu der spannenden Arbeit unserer Förderprojekte leisten zu können und danken allen Projekten für die wundervolle Zusammenarbeit in diesem Jahr. Unser Dank gilt natürlich auch ganz besonders allen Spenderinnen und Spendern für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung!

Wir wünschen einen guten und gesunden Start ins neue Jahr

Herzlichst, euer Moving Child Team

Anna, Gertraud und Ella

Der Verein „Hands With Hands“ ist ein Zusammenschluss internationaler und nepalesischer Freund*innen, die ehrenamtlich an der Vision des solidarischen Miteinanders arbeiten. Sie unterstützen nepalesische Menschen und Organisationen und initiieren und finanzieren Projekte, die das Empowerment der Menschen und Gemeinschaften vor Ort fördern. Das autarke Annapurna-Kinderheim in Pokhara ist derzeit das Hauptprojekt des Vereins. Lesen Sie mehr über die Idee und Entstehung des Projekts in unserem Blogbeitrag vom letzten Jahr.

Die Situation in Nepal im Gesamten und im Annapurna Kinderheim im Speziellen ist durch die anhaltende Corona-Infektionswelle weiterhin schwierig. Über die Zeit haben sich zwar alle Kinder im Heim mit dem Coronavirus infiziert, aber zum Glück haben sie sich auch alle wieder davon erholt. Am Ende erkrankte auch Sharada (die Heimleiterin), die sich wochenlang um die kranken Kinder gekümmert hatte. Bei zog sich die Infektion sehr in die Länge und sie erholte sich über sechs Wochen nur langsam. Zum Glück sind die Kinder und Sharada jetzt wieder auf den Beinen. Die Einführung des Impfstoffes in Nepal ist sehr langsam, was zum Teilan weit verbreiteten Fehlinformationen  liegt, die in der Bevölkerung Skepsis erzeugen, aber auch an der geringen Verfügbarkeit, da Nepal über das COVAX-System nur geringe Mengen an überschüssigen Impfstoffeinheiten aus Amerika und China erhielt.

Seit Monaten finden alle Bildungsprogramme online statt. Dies war eine große Herausforderung; nicht nur für die 40 Kinder im Heim, sondern auch für die Lehrer*innen. Hands with Hands hat in den vergangenen Monaten Lehrfortbildungen angeboten, um den Lehrer*innen zu helfen die verfügbaren Online-Tools und Foren zu verstehen und auch zu nutzen. Während die Onlinelehre im Annapurna-Kinderheim mit viel Disziplin und Mühe funktioniert, konnten vor allem die sehr armen Kinder in Nepal monatelang keinen Online-Unterricht besuchen. Dieser Mangel an Bildung wird dramatische Langzeitfolgen für die Bevölkerung haben. Vor allem Mädchen werden häufig nicht wieder zur Schule gehen, sogar wenn das wieder möglich ist. Hands with Hands plant Anreize für Kinder, insbesondere für Mädchen, zu schaffen, nach der Wiedereröffnung der Schulen wieder zur Schule zu gehen. Dies wird aber voraussichtlich nicht vor April 2022 der Fall sein. Geplant ist kleine Stipendien, Schuluniformen, Materialien und Bücher bereitzustellen, um zur Rückkehr in die Schule zu motivieren.

Trotz des monatelangen Lockdowns schreiten die Bauarbeiten am neuen erdbebensicheren Annapurna Kinderheim aber weiterhin voran und die Arbeiten am Dach des zweiten Obergeschosses laufen bereits. Allerdings trifft nun die zweite Virus-Deltawelle in Nepal ein und es ist nicht möglich vorherzusagen, wie sich der erwartete neue Lockdown auf den Bau auswirken wird. Hands with Hands hofft, dass die Bauarbeiten während des gesamten Lockdowns fortgesetzt werden können, das hängt jedoch davon ab, ob die Baumaterialien noch vor dem Lockdown beschafft werden können.

Die Situation in Nepal wird durch einen extrem starken Monsun in diesem Jahr noch zusätzlich verschärft. Zum Glück war das Kinderheim vom Monsun nicht allzu stark betroffen, aber eine Schule (im Osten Nepals, Distrikt Sindhupalchock) wurde von der Überschwemmung sehr hart getroffen. Hands with Hands unterstützt auch diese Schule und es war traurig zu sehen, dass ein Fluss, der durch die drastische Zunahme des Volumens umgeleitet wurde, einen Teil der Schule (6 Klassenräume!) zerstört hat. Die mutigen Bemühungen der Einheimischen, die eine Mauer bauten, um das Wasser umzuleiten (dabei selbst im Fluss stehend!), retteten den Rest der Schule. Der Wiederaufbau der Schule wird in den nächsten Monaten Anstrengungen und Ressourcen erfordern und der Monsun soll noch einige Wochen andauern.

Trotz der dramatischen Lage ist die Stimmung der Menschen überraschend unerschrocken. Nepal wurde vor allem in den letzten 10 Jahren von so katastrophalen Ereignissen heimgesucht, dass die Menschen eine akzeptierende Grundhaltung eingenommen haben und sogar angesichts der momentanen Katastrophen optimistisch in die Zukunft blicken. Und tatsächlich war zumindest die Ernte im Annapurna-Kinderheim dieses Jahr gut. Die Verpflegung der Kinder ist somit gesichert und 5 neue Kinder wurden dieses Jahr in Obhut genommen. Überschüssiges Essen wurde an die Ärmsten der Gemeinde verteilt. Es wurden Lebensmittelpakete vorbereitet, um insbesonderen Müttern mit kleinen Kindern zu helfen.

Hands with Hands e.V. braucht Spenden, um ihre wichtige und besondere Arbeit in Nepal fortzusetzen. Die Spenden werden vor allem benötigt, um Baumaterial für das neue Kinderheim zu beschaffen, aber auch um die zerstörte Schule wieder aufzubauen und weiterhin extrem arme Familien mit Nahrungsmitteln zu unterstützen.