Moving Child erhält Ehrung für jahrelanges soziales Engagement

Diesen Sommer hat Moving Child eine besondere Ehrung erhalten. Die Organisation „Friends Without A Border” (FWAB) ehrte Moving Child Gründerin und Geschäftsführerinnen Anna Schulz-Dornburg und Gertraud Leimstättner für ihren Jahrzehnte-langen Einsatz für bedürftige Kinder und besonders für ihre Unterstützung des Lao Friends Kinderkrankenhauses (LFHC) in Luang Prabang.

Im Rahmen der 2. Internationalen Virtuellen Gala der FWAB erhielten Frau Schulz-Dornburg und Frau Leimstättner diesen schönen Preis  für ihr stetes und hingebungsvolles Engagement zur Unterstützung von finanziell und sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen in der ganzen Welt.

Moving Child wurde 2010 mit dem Ziel gegründet bedürftige Säuglinge, Kinder und Jugendliche zu unterstützen denen der Zugang zu wichtigen Ressourcen, wie eine gesundheitliche Grundversorgung, schulische Aus- und Weiterbildung oder auch Kreativ- und Körperarbeit, fehlt. Seit der Stiftungsgründung wurden über 30 Projekte von Moving Child gefördert. Darunter spannende und vielfältige Projekte wie die Unterstützung von Waisenkindern in Nepal (Hands with Hands e.V.), die Traumawerkstatt einer internationalen Montessorischule (Campus di Monaco) und die Förderung der Child-Life-Specialists (Care-For-Rare Stiftung) in München.

In diesem Frühling war Moving Child nach zwei Jahren endlich wieder in der Lage selbst das Lao Friends Kinderkrankenhaus in Laos zu besuchen. Trotz der extremen Belastung durch die Corona Pandemie hat sich das Krankenhaus wunderbar weiterentwickelt. Das Ärzt:innenausbildungsprogramm wurde zum Teil digital und zum Teil persönlich weitergeführt, sodass weiterhin die Selbstständigkeit der Laotischen Ärzt:innen im Mittelpunkt stehen konnte. Auch konnten Geschäftsführerinnen Schulz-Dornburg und Leimstättner den neuen Krankenhausdirektor persönlich kennenlernen und die spannenden Entwicklungen des Krankenhauses direkt erfahren.

„Was Moving Child auszeichnet ist der enge und sehr persönliche Kontakt mit den Projekten und Menschen, die sie unterstützen. FWAB kann das bezeugen. Anna und Gertraud kamen 2017 zum ersten Mal ins Lao Friends Kinderkrankenhaus Besucherzentrum und sind seitdem eng mit dem Krankenhaus verbunden. Sie haben die Thalassämie Station und unsere Frühgeborenen Station unterstützt und finanzieren nun unser erstes 4-jähriges Kinderarztausbildungsprogramm. Sie haben außerdem ein Fundraising Event organisiert und helfen und unterstützen, wo sie nur können. Moving Child ist ein wichtiger Teil des Laos Friends Kinderkrankenhauses und wir sind hocherfreut sie feiern zu können.

All die wichtige Arbeit am Lao Friends Kinderkrankenhaus wäre nicht möglich ohne die großzügige Unterstützung von Moving Child! Wir danken euch aufrichtig.”

Nicole Pagourgis (Geschäftsführerin FWAB)

Am 19. Mai wurde der Preis von Kenro Izu, dem Gründer von FWAB, bei der Virtuellen Gala übergeben. Das Event war ein großer Erfolg und es wurden reichlich Spenden für das Kinderkrankenhaus gesammelt. Ein Video von dem Abend ist unter diesem LINK zu sehen. Die Ehrung von Moving Child ist zum Zeitpunkt 1:24:00 – 1:28:20 zu sehen.

Für „Friends Without A Border“ kann auch HIER direkt online gespendet werden.

Als wir auf dem Paulihof ankamen, empfing uns eine Vielzahl an bunten Eindrücken. Im Haus kamen uns drei Hunde entgegen, die im Verhalten nicht unterschiedlicher sein könnten. Schüchtern, verspielt, draufgängerisch; Jeder auf seine Art einzigartig. Dieser Eindruck der ersten Begrüßungsminuten charakterisierte unseren gesamten Aufenthalt. Jeder und jede Bewohner:in des Paulihofes ist etwas Besonderes, ein absolutes Unikat. Das schließt die vielen Hühner, Schafe, Ziegen, Esel, Pferde, und die vielen anderen tierischen Bewohner genauso ein, wie die Kinder, die auf dem Paulihof ihr Zuhause gefunden haben.

Der Paulihof – Kinderhilfe gGmbH ist eine stationäre heilpädagogisch-therapeutische Wohngruppe für traumatisierte Kinder und Jugendliche, die ihren Ansatz in der heilenden Pädagogik mit Tieren hat. Der Paulihof wurde vor über 17 Jahren gegründet, gehörte ehemals zum Träger Kinderschutz München und ist seit 2020 eine eigenständige, gemeinnützige GmbH.

Bis zu 10 Kinder sind zeitgleich auf dem Paulihof untergebracht. Diese haben zum Teil schon lange Werdegänge im Kinderschutz und dem Jugendamt hinter sich. Viele haben schlimme Erfahrungen gemacht, schwere Bindungsängste und wurden oft als „schwer erziehbar“ vom System abgestempelt. Davon merkt man bei unserem Besuch wenig. Aufgeregt wird beim Mittagessen vom Schulalltag berichtet, die anstehenden Aufgaben diskutiert und Umarmungen ausgetauscht. Doch wieviel Arbeit und Energie hinter dieser Entwicklung steckt ist ebenfalls unübersehbar. Insgesamt 14 Betreuende arbeiten im Schichtdienst auf dem Hof. Dabei fällt nicht nur intensive Betreuungsarbeit, sondern auch Haushalt und vor allem Hofarbeit an. Die Kinder sind dabei eng in die Tierversorgung auf dem Hof eingebunden und haben jeweils ein Bezugstier für das sie die Verantwortung tragen, von dem sie gebraucht werden. Der Umgang mit den Kindern und Tieren auf diesem Hof ist ein ganz besonderer und hilft ihnen Schutz, Sicherheit und Vertrauen zu finden und sich wieder auf Beziehungen einlassen zu können. Tiergestützte Pädagogik fördert die körperliche, emotionale und soziale Entwicklung und ermöglicht neue Erfahrungen. Der Aufbau einer Beziehung zwischen Mensch und Tier sowie die Übertragung dieser Erfahrungen auf den Umgang mit anderen Menschen stehen im Mittelpunkt.

Wie die Kinder haben auch die Tiere auf dem Paulihof schon einiges durchgemacht im Leben. Oft sind sie verwahrlost, misshandelt und ungewollt gewesen und sind zum Teil schwer traumatisiert. Gerade durch diese Gemeinsamkeit können sich die Kinder mit den Tieren besonders gut identifizieren, ihnen den Raum, aber auch die Liebe geben, die sie zur Heilung brauchen. Auf der spannenden Webseite des Paulihofes (www.paulihof.eu) findet sich der Satz „Hier vereinen sich Kinderschutz und Tierschutz“ und besser hätte man es nicht treffen können. Im Mittelpunkt dieses wundervollen Projekts steht Ulrike Heigenmooser, die das Projekt ursprünglich auf die Beine gestellt hat und seither mit Leib und Seele den Paulihof betreibt. Bei unserem Besuch spürten wir gleich, wie viel Liebe und Kraft sie in den Umgang mit jedem und jeder Paulihofbewohner:in steckt. Inzwischen unterstützt durch ihre Kollegin und Mit-Hofleiterin Sandra Sailer setzt sich die Heilpädagogin mit Herz und Verstand für ihre Schützlinge ein; Ein nicht immer einfaches Unterfangen, aber immer ein unglaublich lohnendes.

Wir waren von unserem Besuch auf dem Paulihof restlos begeistert und freuen uns mit unserer Förderung zu diesem großartigen Projekt beitragen zu können.

Einen kurzen Videobeitrag zum Paulihof kann man auch hier finden: https://www.tvingolstadt.de/mediathek/44381/

 

 

Der Münchener Bildungs- und Kulturverein (BIKU e.V.) arbeitet hauptsächlich mit freiberuflichen Mitarbeiter:innen und hat mehrere verschiedene Standbeine. Unter anderem das Projekt „A.PPLAUS“, welches kostengünstige und spannende Ferienkurse wie zum Beispiel Theater, Vertikaltuch oder Akrobatik anbietet. Moving Child ist im letzten Jahr aber besonders auf das Projekt „Mädchen an den Ball“ aufmerksam geworden. Unter diesem Titel organisiert der BIKU e.V. kostenloses Fußballtraining mit einem integrativen Ansatz für Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund. Hier finden sich Mädchen zusammen, interagieren und kommunizieren über den Sport. „Mädchen an den Ball“ richtet sich an Mädchen zwischen 6 und 17 Jahren, für die oft weniger außerschulische Sportangebote angeboten werden als für Jungen. Der Sport vermittelt neues Selbstbewusstsein und stärkt soziale und interkulturelle Kompetenzen. Es geht bei dem Angebot darum Mädchen die Möglichkeit zu eröffnen frei von Geschlechterzwängen und Rollenbildern zu interagieren und dabei externe Erwartungshaltungen abzustreifen.

Was 2007 als kleine, aber sehr wichtige Idee angefangen hat, ist inzwischen ein weitreichendes Angebot. Monatlich kommen bis zu 800 (!) Mädchen an inzwischen 8 Standorten in München zum Fußballspielen zusammen. Doch dabei soll es nicht bleiben. Der Erfolg von „Mädchen an den Ball“ schlägt Wellen und bis 2024 haben schon insgesamt 32 Standorte angefragt auch bei ihnen das Projekt zu etablieren. Um allerdings die Qualitätssicherung des Projektes zu gewährleisten, werden zunächst „nur“ 6-8 neue Standorte pro Jahr eröffnet. Denn „Mädchen an den Ball“ ist nicht nur einfaches Fußballtraining. Alle Standorte haben eine Eigendynamik, die eine Anpassung an die jeweiligen Bedingungen und Bedürfnisse der Gruppe erlaubt. Es geht darum die Aspekte Kultur-, Sport- und Sozialpädagogik zu verbinden. Es ist aber auch eine feministische Arbeit, die darauf abzielt Mädchen „sichtbar zu machen“, besonders an Männer-dominierten Sportstätten.

Es ist wichtig, dass alle Involvierten verstehen, dass hinter dem Projekt nicht nur ein Inklusionsgedanke steckt, sondern auch ein Emanzipationsansatz. Das Fußballspiel erlaubt auch Mädchen mit physischen, psychischen, geistigen oder sprachlichen Handicaps spielerisch einen Platz in einer sicheren und unterstützenden Gruppe zu finden und alle Teilnehmerinnern gewinnen durch ihr Spiel und den Rückhalt der Gruppe an Selbstbewusstsein. Diese Hintergrundgedanken müssen die Betreuer:innen an allen Standorten verinnerlichen und helfen umzusetzen. An jedem Standort gibt es deshalb ein festes 4er-Team bestehend aus einer Standortleitung, zwei Coaches und einem/einer Kulturpädagog:in. Momentan sind 24 Coaches in das Projekt involviert, aber das Team bekommt nach und nach Verstärkung. Moving Child unterstützt den BIKU e.V. zum Beispiel durch die Finanzierung von Trainerinnenausbildung zur personellen Verstärkung an den Sportplätzen.

Auf lange Sicht wäre es vorstellbar und sehr schön, wenn sich „Mädchen an den Ball“ in ganz Deutschland etablieren könnte und nicht nur direkt Mädchen unterstützen würde, sondern auch auf die noch immer bestehende ungleiche Vertretung von Jungen und Mädchen im öffentlichen Raum aufmerksam machen würde. In diesem Rahmen ist zunächst ein Pilotprojekt in Augsburg geplant, dass dann hoffentlich auch die zukünftige deutschlandweite Öffnung von „Mädchen an den Ball“ einleiten wird.