Seit 2004 betreut die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) Familien mit unheilbar kranken und lebensbedrohlich schwersterkrankten Ungeborenen, Neugeborenen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in ganz Bayern, sowie schwerstkranke Eltern mit Minderjährigen im Haushalt. Seit letztem Jahr unterstützt Moving Child vor allem drei Projekte der Stiftung finanziell: 1) RUF24 (Kriseninterventionsdienst), 2) Therapiekosten, und 3) kindgerechte Beerdigungen. Mehr dazu in unserem Blogpost vom November 2020.

Unser Fokus heute liegt auf RUF24, dem kostenlosen Rund-um-die-Uhr Angebot der Stiftung AKM. Beim RUF24 können Betroffene telefonisch Beratung in krisenhaften Ausnahmesituationen in Anspruch nehmen. Außerdem kommen die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen von RUF24 binnen 1-2 Stunden nach Hause oder auch in die Klinik. Dieses Angebot gibt Menschen in Belastungssituationen Halt und Stabilität. Moving Child war von der Arbeit, die von der Stiftung AKM beim RUF24 geleistet wird, so überzeugt, dass wir uns entschieden haben für drei Jahre das Basisangebot von RUF24 zu finanzieren.

Doch damit nicht genug.

„Ich möchte Menschen in einer schweren Krise zur Seite stehen.“

Das ist der innere Wunsch und auch die Selbstverpflichtung, die die ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen vom Kriseninterventionsdienst (RUF24) des Ambulanten Kinderhospizes München (AKM) in sich tragen. Seit August 2022 sind auch Moving Child Geschäftsführerinnen Anna Schulz-Dornburg und Gertraud Leimstättner Teil dieses Teams.

Das starke Bedürfnis ihre Kraft zu nutzen, um Familien in einer Krisensituation beizustehen und eine Stütze zu bieten, hat die beiden schon seit langem begleitet. Ehrenamtliche Mitarbeiter:innen des RUF24 werden in einer Schulung intensiv auf die schwierige, aber bedeutsame Arbeit vorbereitet. Bei der Schulung werden Themen behandelt wie: Was ist ein Trauma? Was ist eine Krise? Wie unterstütze ich Familien in Krisensituationen? Wie sorge ich für mich selbst, damit ich andere in Krisen gut begleiten kann? Ziel der ehrenamtlichen Arbeit ist es Familien, deren Kind in einer akuten lebensbedrohlichen Situation ist, zu stützen und zu begleiten. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen betreuen und begleiten die Patient:innen ab der Diagnose und über den Tod hinaus. Sie entlasten Familien in diesen psychischen und physischen Extremsituation und unterstützen sie dabei durch ein professionelles Team von Ärzt:innen, Psycholog:innen, Sozialpädagog:innen, Hebammen und Pflegekräften.

Darüber hinaus bietet die Stiftung AKM weitere hilfreiche und unterstützende Projekte an, wie zum Beispiel ambulante Hospizarbeit, Nachsorgeprojekte (z.B. Betroffenentreffen, Kreativangebote und Trauergruppen) und Angehörigenberatung. Aber auch „Herzenswünsche“ (ein Projekt, dass spezielle oder besondere Wünsche erfüllt), Geschwistertage, und Urlaub für die ganze Familie werden durch die Stiftung AKM unterstützt. All diese Angebote ermöglichen den schwerstkranken Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Familien Momente der Sicherheit, Geborgenheit und Normalität. Besonders interessant ist auch ein (Zukunfts-) Projekt des AKM, das langsam Gestalt annimmt: „Haus ANNA“. Haus ANNA ist ein (teil-) stationäres Kinderhospiz, das die Lücke zwischen ambulanter und vollstationärer Betreuung schließen soll.

Haus ANNA besteht aus drei Modulen:

  1. (Teil)stationäres Kindertages- und Nachthospiz für Kinder und Jugendliche, also regelmäßige Betreuung der jungen Patienten tagsüber, bei Bedarf spontan auch stundenweise, sowie regelmäßig nachts und über das Wochenende. Zudem ein vollstationäres Kinderhospizangebot in zwei Familienappartements zur Betreuung der ganzen Familie in besonderen Situationen.
  2. Zentrum für ambulante Versorgung: Pflegeberatung und Fachberatung für pflegende Angehörige, sozialmedizinische und teilhabeorientierte Nachsorge, ambulante Kinderhospizarbeit mit ständiger Erreichbarkeit und Einsatzbereitschaft durch 24h/365Tage Krisenintervention (RUF24).
  3. Junges Wohnen in WGs (noch in Konzeptionierung).

Während vollstationäre Einrichtungen eine vorübergehende Alternative zur ambulanten Versorgung darstellen und Familien vom Alltag entlasten, sind teilstationäre Angebote immer komplementär entlastend im Alltag. Somit unterstützt der teilstationäre Bereich die Eltern darin, im Alltag zurecht zu kommen. Es ist die Eröffnung von vier Häusern geplant, wobei sich das erste Haus ANNA (in Eichendorf, Niederbayern) schon im Bau befindet und im Sommer 2023 eröffnet werden soll. Moving Child unterstützt das Haus ANNA in Eichendorf mit einer großzügigen finanziellen Spende für die Innenausstattung.

Mit diesem Blogeintrag wollen wir den Fokus auf ein besonderes Münchener Unternehmen und die daraus entstandene Stiftung richten: AETAS.

Die AETAS Lebens- und Trauerkultur ist seit über 20 Jahren ein Münchener Bestattungsunternehmen mit ganz besonderen Ansätzen. Bestattungen werden von AETAS überaus einfühlsam behandelt: helle, freundliche Räumlichkeiten bieten eine geschützte und harmonische Umgebung in der friedvoll Abschied genommen werden kann. Die verständnisvolle Unterstützung des AETAS Teams ist ein Anker in einem schweren Prozess, der hilft auch in dieser Zeit Kraft zu sammeln und Trost zu finden. Das Besondere an AETAS ist der Fokus auf einem lebensbejahenden Gefühl, welches in ihrem Standbein „Lebenskultur“ Ausdruck findet. AETAS bietet außerdem ein breites Spektrum an Veranstaltungen an, die sich nicht nur an Trauernde richten und unter anderem vielfältig den Umgang mit Tod und Abschied thematisieren. Doch AETAS ist noch weit mehr als ein Bestattungsunternehmen.

Aus dem täglichen Kontakt mit Hinterbliebenen erwuchs über viele Jahre immer mehr das Bedürfnis in diesen außergewöhnlichen Belastungssituationen noch mehr für die Trauernden tun zu wollen. Besonders für hinterbliebene Kinder und Eltern sollte weiterführende Unterstützung angeboten werden. Diese Unterstützung wird nun von der AETAS Kinderstiftung geboten. Die gemeinnützige Treuhandstiftung wird seit 2013 ehrenamtlich geleitet von Geschäftsführer und Gründer Florian Rauch, wobei die fachliche Leitung der Stiftung von Tita Kern und Simon Finkeldei übernommen wird.

Die AETAS Kinderstiftung hat sich zum Ziel gesetzt Kinder und Jugendliche nach einem einschneidenden, traumatischen Ereignis zu betreuen. Sie leistet professionelle KinderKrisenIntervention und ihre Arbeit, die bisher einzigartig in Deutschland ist, geht weit über die Erstversorgung hinaus. Das Konzept der Frühintervention der „Aufsuchend Psychosozial-Systemischen Notfallversorgung“ (APSN) ist die Basis der traumatherapeutischen Arbeit der AETAS Fachkräfte. Kinder zwischen 0 und 17 Jahren, und auch deren Bindungspersonen, können die Angebote der AETAS Kinderstiftung in Anspruch nehmen. Es werden Akutberatungen (kurz nach dem Vorfall), Regelberatungen (bis zu 1 Jahr nach dem Vorfall) und Gruppenaktionen (wie Klettern, Kreativwochenenden, Lichterfeste) angeboten. Die AETAS Kinderstiftung ist einzigartig darin, dass sie die Lücke schließt zwischen einer Erstversorgung (Notfallversorgung) und einer Betreuung, die im möglichen Krankheitsfalle in Folge des Traumas nötig ist. Die AETAS Kinderstiftung begleitet und berät also präventiv, wenn (noch) keine „Krankheit“ diagnostiziert ist, aber ein traumatisches Ereignis vorgefallen ist, auch bis zu einem Jahr. Moving Child fördert die ATEAS Kinderstiftung seit 2021 unter anderem mit den finanziellen Mitteln für Personal- und Arbeitsmaterialkosten und Nachhilfeunterricht.

„Die Förderung durch Moving Child hat unsere Arbeit mit den betroffenen Kindern und deren Angehörigen und Fachkräften auf vielfältige Weise nicht nur unterstützt, sondern aufgrund der Fördersumme vielfältig erst ermöglicht. Durch diese Hilfe können wir einen Hilfebedarf decken, der ansonsten unversorgt bleiben müsste.

Die Ausrichtung der Unterstützung durch Moving Child gehört für die AETAS Kinderstiftung derzeit zu den wirkungsvollsten Förderungen überhaupt.“

– Jahresbericht 2021/22 der AETAS Kinderstiftung

Save the Children International (SCI) wurde 1919 von der Lehrerin und Sozialreformerin Eglantyne Jebb in Großbritannien gegründet und setzt sich seither mit 25.000 Mitarbeiter:innen weltweit für die Rechte und den Schutz von Kindern ein. Die deutsche Länderorganisation Save the Children Deutschland e.V. (SCDE) gibt es seit 2004. Im letzten Jahr hat Moving Child den SCDE in zwei seiner Projekte unterstützt.

Das erste Projekt, das Moving Child sehr am Herzen lag war die Unterstützung des „Save back to school“ Projekts im Jemen (siehe auch unseren Blogpost vom letzten Jahr). Save the Children arbeitet seit 1963 im Jemen. Der langanhaltende Kriegszustand, die Zerstörung vieler Schulen sowie pandemiebedingte Schulschließungen führen oftmals zum dauerhaften Schulabbruch und Bildungsausstieg vieler Kinder im Jemen. „Safe back to School“ spielt hier eine ganz besondere Rolle, da viele Eltern ihre Kinder zu Hause behalten, weil der Schulweg und der Schulalltag zu gefährlich sind. Save the Children stellt Kontakt zu den Kindern her, verteilt Lernmaterial fürs Homeschooling und unterstützt die Rückkehr der Kinder in die Schulen.

Ganz konkret haben wir Save the Children dabei unterstützt, fünf besonders stark beschädigte Schulen im Gouvernerat Lahj wieder so herzurichten, dass die Kinder dort sicher lernen können. Die Gebäude sind nun an die nächstgelegene Wasserquelle angeschlossen, Jungen, Mädchen und Kinder mit Behinderungen haben jeweils eigene Latrinen sowie Wasch- und Trinkwasserbecken. Ebenfalls wurden Klassenzimmer saniert, z. T. neu gebaut, und haben solarbetriebene Beleuchtung und Ventilatoren bekommen.

In all diesen Klassenräumen in den Bezirken Al Qabbitah und Torelbah, die in besonders schwer erreichbaren Gebieten von Lahj sind, können Kindern nun wieder lernen. Schulkinder werden hier in gemischten Klassen unter anderem im Schreiben und Lesen unterrichtet. Da es unterschiedliche Wissensstände und eine gemischte Altersstruktur in diesen Klassen gibt, werden die Kinder auch individuell gefördert. Das Ziel ist es, dass sie damit auf die formale Bildung in staatlichen Schulen vorbereitet werden. Und nicht nur das: Die Kinder haben auch die Möglichkeit, nach dem Unterricht in der Schule zu bleiben, um Hausaufgaben zu machen und mit anderen zu spielen. Über 300 Kinder können so ihr Recht auf Bildung wahrnehmen und bekommen die Chance auf bessere Zukunft.

Das zweite Projekt, das Moving Child unterstützt hat, war die Corona Nothilfe in Indien (siehe auch unseren Blogpost vom letzten Jahr). Im Rahmen dieses Projekts haben wir Kinder unterstützt, die von den Konsequenzen der extrem hohen Infektionszahlen im Mai und Juni 2021 betroffen waren. Viele sind verwaist und schutzlos. Die Versorgung der Kinder mit Nahrungsmitteln, Hygieneprodukten, Medikamenten und psychologischer und sozialer Hilfe ist oft unterbrochen oder gar nicht möglich. Save the Children kümmerte sich unter anderem um die dringend notwendige medizinische und soziale Versorgung der Kinder in Indien.

Im Rahmen dieses Projekts war Save the Children Indien in den vier Bundesstaaten Assam, Odisha, Delhi und Rajasthan im Einsatz. Gemeinsam mit der Regierung, Save the Children-Teams und lokalen Partnerschaften konnten wir wichtige Unterstützung ermöglichen. Im Rahmen dieses Einsatzes konnten nahezu 160.000 Kinder erreicht werden. Unter anderem erhielten Kinderbetreuungseinrichtungen Lebensmittelpakete, Medikamente, Hygienesets, Schutzmasken, Coronatests und weiteren Informationsmaterialien. Es gab Psychosoziale Erste Hilfe sowie Einzelberatung für Kinder, Angehörige und Sorgeberechtigte. Außerdem wurden Waisenkinder und gefährdete Familien dabei unterstützt weitere staatliche Schutzprogramme und Fördersysteme in Anspruch zu nehmen. Es gab eine Informationskampagne für die Bevölkerung inkl. Wandmalereien, Plakaten und Flyern zu adäquaten Corona-Schutzmaßnahmen wie z. B. Händewaschen und Informationen zur Corona-Schutzimpfung.

Moving Child ist berührt und begeistert zu sehen, wie viele Menschen durch die Arbeit von Save the Children erreicht und unterstützt werden konnten und welche Formen diese gemeinsame Hilfe angenommen hat. In diesem Jahr setzt sich Moving Child außerdem für das das Save the Children Projekt „Nothilfe für Kinder aus der Ukraine“ ein.